Suche nach Azubis wird immer schwieriger

Suche nach Azubis wird immer schwieriger

Autowerkstätten haben große Probleme, Azubis zu finden

Der deutsche Ausbildungsmarkt wird immer schwerer (be)greifbar. Coronabedingt ist zwar erstmals seit 2013 die Zahl der Ausbildungsstellen zurückgegangen, besonders in der Gastronomie und einigen technischen Berufen. Gleichzeitig gibt es aber auch deutlich weniger Azubis. Unternehmen haben also immer größere Schwierigkeiten, ihre freien Stellen zu besetzen.

Corona-Pandemie nur ein Teil des Problems

Bereits vor der Corona-Pandemie hatten Bäckereien, Logistikunternehmen oder Autowerkstätten große Probleme, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Wie groß die Probleme sind, zeigen aktuelle Berechnungen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) auf Basis von Arbeitsmarktdaten erstellt hat.

Studium gilt als krisensicher

So suchten im Juni gerade einmal rund 417.000 Bewerber eine Ausbildung, ein Rückgang von etwa 43.000 bzw. neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Unternehmen meldeten rund 482.000 freie Stellen, knapp 47.000 weniger als im Vorjahr. Folglich dürften viele Stellen unbesetzt bleiben.

Der Hauptgrund ist dabei ganz klar ersichtlich: Ähnlich wie in früheren Krisenjahren schauen sich Jugendliche vermehrt nach Alternativen zur klassischen Ausbildung um. Das Studium gilt dabei als krisensicher, der kleine Ausbildungsbetrieb um die Ecke eher nicht.

Azubis seltener arbeitslos als Akademiker

Doch das ist nicht durchgängig richtig. Während durch die Krise in der Gastronomie, im Maschinenbau und bei Logistikunternehmen viele Ausbildungsplätze erst einmal zurückgestellt werden, erweisen sich dagegen Betriebe in der Ver- und Entsorgung sowie im Tiefbau als absolut krisensicher, diese Unternehmen bilden sogar mehr aus als in früheren Jahren. Generell gilt: Nach einer Ausbildung sind die Arbeitsmarktchancen für beruflich Qualifizierte sehr gut – sie sind sogar seltener arbeitslos als Akademiker.

Politik muss Betriebe unterstützen

Die schwierige Marktlage führt dazu, dass Unternehmen und Auszubildende Hilfe von der Politik benötigen. Hier greift das neue Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“. Außerdem brauchen viele Unternehmen Unterstützung bei der Vermittlung, die dieses Jahr durch die Corona-Pandemie stark verzögert abläuft. Nur dann können die Probleme auf dem Azubi-Markt gelöst werden.

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